7. alternative Linie

Aus Malente erhielt ich per Post von Ingrid Zantop folgende ausführliche Informationen im Februar 2008:


 

Ein Auszug aus "Die Bewohner des Kreises Preußisch-Eylau und ihre Familiennamen" aus "Der Kreis Preußisch-Eylau" (falls ich mit der Veröffentlichung hier irgendwelche Urheberrechte verletze bitte ich um Hinweis und werde diesen Auszug sofort entfernen):

    In der natangischen Landschaft des späteren Kreises Pr. Eylau lebten in der Ordenszeit Prußen und Deutsche nebeneinander her. Die Amtssprache war Deutsch, aber die prußische Sprache war auf dem Lande allgemein verbreitet. Später, nach der Reformation in der Herzogszeit, vermischte sich das prußische Volkstum mit dem deutschen und ging im deutschen Volkstum auf, nur die alten Namen blieben bis in die Gegenwart erhalten.
    Ein Kennzeichen dieser Namen war die Betonung der letzten Silbe bei zweisilbigen Namen (Klaukien, Posnien, Glandien) als Überrest jener Namen, die ursprünglich dreisilbig waren (Klaukine, Glandine). Ursprünglich zweisilbige Namen wie Monte, Gause wurden auf der ersten Silbe betont.
    Der Anteil des prußischen Volkstums und seiner Sprache war nach 1525 noch so stark, daß Herzog Albrecht den deutschen Katechismus ins Prußische übersetzen ließ und auch in unseren Kirchen Tolken (Dolmetscher) angestellt waren, die die deutschen Predigten Satz für Satz ins Prußische übertrugen. Die prußische Sprache ging dann so schnell im Deutschen unter, daß sie um 1620 fast erloschen war und sich nur ganz vereinzelt bei alten Leuten noch bis um 1680-1700 hielt. Fortan wurde in unserer Heimat nur deutsch gesprochen, lediglich einige prußische Sprachreste hielten sich in der Umgangssprache und auch ein gewisser Tonfall, der den Ostpreußen noch heute eigen ist.
    Eine schwache deutsche Einwanderung in unseren Raum erfolgte bereits Ende des 13. Jahrhunderts; aus ihr ist lediglich der große Gutsherr im "Lande Lauthen" Thomas Albus oder Weiß, genannt von Bechen, bekannt.
    Ab etwa 1325 wanderten viele deutsche Bauern in unseren heimatlichen Raum ein, die teilweise nur die üblichen Vornamen trugen. Erst in und nach dieser Zeit bildeten sich die Familiennamen.
    Es entstanden jetzt die vielen bäuerlichen und städtischen Familiennamen, aber noch im 15. Jahrhundert wurden in den Amtsregistern des Ordens sehr viele Bauern mit einem Vornamen aufgeführt, der dann wohl der Familienname wurde. So hießen z.B. in dieser Zeit die Bauern in Lampasch: Kaspar, Mattes, Merkuse und Santopp.
    Etwa seit dem 16. Jahrhundert bildete sich bei uns der Adelsstand weiter aus, der mit der Zeit immer größere Macht errang. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert liegen so viele Familiennamen vor, daß deren Nennung den Rahmen dieser Abhandlung sprengen würde.
    Es gab bei uns eine Reihe von Bauernfamilien, die im selben Dorf auf dem gleichen Hof ihrer Ahnen jahrhundertelang ansässig waren. Im Jahre 1938 wurden von der Kreisbauernschaft folgende Bauern geehrt, deren Höfe seit über 200 Jahren in den Familien waren: [...] Adolf Zantop - Naunienen (1711), Karl Zantop - Naunienen (1711) [...]

 

 

Außerdem folgender Text:

 

Der Name Zantop, Orte aus denen unsere Vorfahren väterlicherseits stammen (erarbeitet und zusammengestellt von Ingrid Zantop, Malente):


Der Name Zantopp (Santoppe) ist ebenso wie Legien (Legine) und Spandöck (Spandike) ein altpreußischer Name. Im Niekammer-Adressbuch von 1932 waren drei Namen zu finden: Hermann Zantopp, wohnhaft in Neu Rosenthal, Krs. Rastenburg, sowie Adolf und Karl Zantop in Naunienen, Krs. Pr. Eylau. Aus Naunienen stammt Friedrich Johannes Zantop, der Vater meines Vaters Martin und seiner Schwester Ursula. Die Unterlagen bezüglich der ostpreußischen Ahnen reichen nur bis zum Jahr 1812, da alle Unterlagen von Standesämtern durch den Krieg mit Napoleon vernichtet wurden. Da früher in Naunienen mehrere Zantopp's ansässig waren, schrieben sich manche nur mit einem p am Schluss, um dadurch eine Verwechslung der Post zu vermeiden.

Meine Mutter berichtete: „Die Zantops meiner Familie waren alle sehr fleißig, sparsam und auch recht wohlhabend." Sie besaßen zwischen 100 und 150ha. Der Krieg hat alle in die Winde verschlagen. Dadurch ging auch die verwandtschaftliche Verbindung verloren. Alle waren arm geworden und die Not nach dem Krieg war so groß, so dass man sich nur um die eigene Familie kümmerte und jahrelang nichts von einander wusste.

Der Name Santoppen ist als Ort in Ostpreußen schon 1398 nachweisbar, 1416-19 wird er Santop, 1419 Czantop genannt, und zwar nach einem Preußen Santoppe (Ordensfoliant 109, S. 3). Bei der Stadt Rössel, 50km von Naunienen entfernt, gab es eine Wallfahrtskirche mit dem Namen Zantoppen. Diese Kirche existiert noch immer und der Ort heißt jetzt im polnischen Santopy.

Naunienen lag ca. 80km süd-östlich von Königsberg, zwischen Allenstein und Rastenburg, evt. ungefähr bei Lautern. Es gehörte zum Bezirk von Pr. Eylau. Heutzutage ist es in Polen. Michael Zantop ist als unser erster Vorfahre als Bauer in Naunienen bekannt. 1779 wurde sein Sohn Michael in Naunienen getauft. Auch dessen Sohn Wilhelm Ferdinand Zantop wurde hier 1820 geboren. Der Geburtsort dessen Sohns Benjamin Gustav war ebenfalls Naunienen. Benjamin Gustav wurde 1853 hier geboren. Er wiederum bekam eine Tochter und 1882 einen Sohn mit Namen Friedrich Johannes, die vermutlich ebenfalls in Naunienen geboren wurden. Als Geburtsort seines Sohnes Martin wird Glandau genannt, vermutlich ein Dorf in der Nähe von NAunienen. Friedrich Johannes - also mein Großvater - kaufte sich zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg das Restgut in Radnicken, ca. 120km von seinem Heimatdorf entfernt.

    Radnicken lag ca. 25km nordwestlich von Königsberg, evt. ungefähr bei Rudau. Heute ist von dem Gehöft, dem Ort nichts mehr vorhanden. Nachdem diese Ecke Ostpreußens ca. 45 Jahre militärisch genutzt worden ist und nciht betreten werden durfte (militärisches Sperrgebiet), ist nun daraus ein Naturschutzgebiet geworden. Von dem ehemaligen Gut ist nichts mehr vorhanden. Sogar die zum Haus führende Allee wurde bis zum letzten Baum abgeholzt.

    Hauswalde und Eisenberg/Krs. Heiligenbeil - Heute heißt Heiligenbeil Mamonovo. Die Stadt liegt im Samland, ca. 2km vor dem Frischen Haff, ca. 45km südwestlich von Königsberg und gehört heutzutage zu Russland. Meine Großmutter Helene Charlotte kam aus einer zum Kreis Heiligenbeil gehörenden Ortschaft namens Hauswalde und wuchs in einer anderen zum gleichen Kreis gehörenden Ortschaft namens Eisenberg auf. Ihr Großvater mütterlicherseits besaß hier einen Dorfkrug und war hier Gemeindevorsteher. Er starb, als Helene 18 war. Seine Frau, Helenes Großmutter und Mutterersatz, lebte bis zu Helenes 34. Lebensjahr. Beide Großeltern liegen ebenso wie deren bekannte Vorfahren in Eisenberg begraben.

    Preußisch Eylau - Deutsch Eylau liegt im heutigen Polen, 60-70km südlich von Elbing, nahe an der früheren Grenze von Ostpreußen zu Polen. Ob es mit Preußisch Eylau identisch ist, weiß ich nicht. Pergusken ist ein kleinerer Ort in Pr. Eylau.

 

 



Michael Zantop, Bauer in Naunienen, verheiratet mit Maria Biester.

Deren Sohn Michael Zantop (Zantopp) * 18.07.1778, getauft am 19.07.1778 in Schmoditten (Paten: Schulzensohn Michael Zantop, Schulzentochter Regina Zantoppin, Bauernsohn Jakob Biester, Bauersfrau Regina Biester) † 01.09.1854 und beerdigt in Schmoditten, Bauer, Hubenwirth und Eigentümer in Naunienen, verheiratet mit Catharina Barbara Tietz * 03.02.1788 † 26.05.1868, hatten 4 Kinder
Deren Sohn Wilhelm Ferdinand Zantop * 10.06.1820 Naunienen † 03.01.1901, Wirt, verheiratet mit Wilhelmine Amalie Klein * 15.04.1827 Leitkeine † 24.06.1865
Deren Sohn Benjamin Gustav Zantop  * 02.12.1853 Naunienen † 30.10.1918 Wardienen, verheiratet mit Elisa Ludiwika Marta Lange * 10.07.1853 Lompasch † 10.01.1928 Königsberg, beerdigt in Haffsfrom
Deren Sohn Friedrich Johannes Zantop * 06.12.1882 † 26.05.1941 (Krebs), wohnte erst in Wardienen/Krs. Königsberg, später in Radnicken, Gem. Eislietzen Krs. Fischhausen, verheiratet seit 11.04.1919 in Paaris/Krs. Rastenburg mit mit Helene Charlotte Bohl * 21.01.1891 Hauswalde/Krs. Heiligenbeil † 31.03.1968 Oldenburg/H., Nachkömmling, wuchst bei ihrer Großmutter in Eisenberg auf
Deren Sohn Martin Friedrich Zantop * 12.11.1921 Glandau/Ostpreußen † 14.10.1989 bei Heiligenhafen (Autounfall), heiratete am 04.01.1952 in Meeschendorf